Kris Howitt, Studentin der Linguistik im Kontext
“Brandenburg bietet mir so eine Art “Best of Both Worlds.”
AStA, Hochschulzugangsberechtigung, Matrikelnummer, Bewerbungsfrist. STOP!
Disculpa que? Scusa, cosa? Het spijt me, wat? Co, proszę? What? – Für viele internationale Studieninteressierte ist der Start ins Studium in Deutschland mit einem reinen Chaos aus Hochschulvokabular und abenteuerlichen Abkürzungen verbunden, welche oftmals nicht mal eine Übersetzung in die jeweilige Muttersprache haben. Diese Situation kennt auch Studentin Kris, die über den großen Teich, sprich aus den USA, ins Studileben im Land Brandenburg eintauchte und es sich zur persönlichen und beruflichen Mission machte “Deutschlerner:innen” zu helfen. Alles unter der Prämisse vorbereitet und selbstbewusst nach Deutschland zu ziehen, Freund:innen zu finden und den Traumstudienabschluss machen zu können. Aber lies selbst. Jetzt. Im Interview mit Kris Howitt.
“Brandenburg bietet mir so eine Art “Best of Both Worlds.”
Das ist immer eine schwierige Frage! Ich bin Kristin Howitt, aber du kannst mich auch Kris nennen. Ich bin US-Amerikanerin (aus Mississippi), Sprachenliebhaberin und Masterstudentin an der Universität Potsdam.
Ich studiere im Master Linguistik im Kontext: Erwerb – Kommunikation – Mehrsprachigkeit. Das ist ein relativ neuer Studiengang an der Universität Potsdam – ich bin sogar in der ersten Gruppe von Studierenden, die den Studiengang angefangen haben.
In diesem Studiengang geht es darum, gleichzeitig ein bisschen von diesen drei Themen im Zusammenhang mit allen europäischen Sprachen mitzubekommen, besonders im ersten Semester. Gleichzeitig spezialisiert man sich auf ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel den Zweitspracherwerb oder digitale Formen der Kommunikation. Das Besondere an diesem Studiengang ist die große Freiheit in der individuellen Schwerpunktsetzung und dem Praxisbezug zu verschiedenen Anwendungsbereichen.
So sieht ein Tag an der Uni für mich aus:
Ich interessiere mich besonders für den Spracherwerb im Erwachsenenalter und die daraus entstehende Mehrsprachigkeit. Ich habe mich also für die Schwerpunkte Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sowie Anglistik entschieden. Dazu sucht man auch einen bestimmten Anwendungsbereich aus. Da habe ich mich natürlich für Sprachdidaktik und kognitive Grundlagen des Spracherwerbs entschieden. Das heißt, ich bin hauptsächlich im Deutschen und Englischen unterwegs und lerne, wie Menschen diese Sprachen lernen, unterrichten und dann im Alltag anwenden.
Das ist sehr nützlich für die Arbeit als Sprachlehrerin, die ich neben dem Studium mache.
Ja, ich habe am Anfang meines Masterstudiums Deutsch mit Kris gegründet.
In meinem Bachelor in Germanistik in den USA musste ich ein Auslandssemester in Deutschland machen. Schon damals hatte ich gemerkt, wie schwierig es war, den deutschen Alltag zu verstehen, ganz abgesehen von dem deutschen Universitätssystem. Ich war sehr oft verwirrt. Viel mehr war anders als zu Hause, als ich erwartet hätte. Ich meine, was ist ein AStA und wie unterscheidet er sich von einem Fachschaftsrat?
Meine Verwirrung war nur noch größer, als ich mich entschieden habe, wirklich nach Deutschland zu ziehen und ein ganzes Studium auf Deutsch in Deutschland zu machen. Dann musste ich mehr Begriffe kennenlernen wie Hochschulzugangsberechtigung, Beglaubigung und Zulassungsordnung. Ich hatte Angst, dass ich das Studium niemals schaffen würde, wenn nur der Bewerbungsprozess mich so überfordert hat.
Als ich die Sprachprüfung bestanden hatte und meine Zulassung in der Hand hatte, wusste ich, dass das nicht so schwierig sein muss. Es wurde mein Ziel, anderen dabei zu helfen, nicht nur die Sprache, sondern auch das Drumherum zu verstehen!
Ich habe also direkt einen Instagramkanal aufgemacht und mich an den International Start-Up Service gewendet, um ein bisschen Unterstützung zu bekommen. Da habe ich besonders Hilfe darin bekommen, zu erkennen, was ich mit meiner Aufenthaltserlaubnis machen darf und was eben nicht. Bürokratie ist verwirrend genug als Gründer:in oder als Ausländer:in – wenn man beides gleichzeitig macht, braucht man auf jeden Fall zumindest emotionale Unterstützung!
Mittlerweile besteht Deutsch mit Kris nicht nur aus einem Instagram-Kanal, sondern auch einem Universitätsvorbereitungskurs, einem Newsletter und einem YouTube-Kanal. Mehrere Kurse sind auch noch im Werden. :)
Zu viele, um alle hier auflisten zu können, aber ich kann meine wichtigsten Empfehlungen zu den Themen Sprachprüfungen, Bewerbungen und Angst/Überforderung erwähnen.
Zum Thema Sprachprüfungen habe ich auf YouTube viele Videos. Dazu kann ich aber auch sagen, dass man eine Prüfung aussuchen sollte, die die Voraussetzungen erfüllt, zum Beispiel DSH, TestDaF, telc C1 Hochschule oder Goethe-Zertifikat C2. Hierbei solltest du aber die Zulassungsordnung von der jeweiligen Uni bzw. von dem jeweiligen Studiengang anschauen, um zu sehen, was akzeptiert wird.
Es gibt Vor- und Nachteile von jeder Sprachprüfung, aber sie sind im Grunde genommen ziemlich ähnlich. Dann solltest du erstmal eine Musterprüfung schreiben und so weit es geht genauso wie bei der echten Prüfung. Das heißt, mit einem Timer und ohne Hilfsmittel. Dadurch solltest du dann erkennen können, wo du stehst und woran du besonders arbeiten solltest.
Ein Vorbereitungskurs ist auf keinen Fall nötig, aber sie können sehr hilfreich sein, besonders wenn man dazu tendiert, Prüfungsangst zu haben!
Bei der Bewerbung würde ich auf jeden Fall empfehlen, so früh wie möglich anzufangen, besonders, wenn du nicht in der Europäischen Union (EU) lebst! Man muss viele Sachen per Post schicken und/oder Prozesse durchlaufen, die es vielleicht nicht in deinem Heimatland gibt (z. B. Beglaubigung!).
Ich würde dich auch dazu ermutigen, Ansprechpartner:innen zu kontaktieren, egal ob die Studienberatungen, Studiengangskoordinator:innen oder das International Office der jeweiligen Hochschule. Manchmal braucht die Bearbeitung einer Anfrage Zeit, – auch deswegen solltest du dir mehr Zeit einplanen – aber hier erhältst du Antworten auf all deine Fragen und wirst gut für den Studienstart vobereitet!
Wissen wird dir bei deiner Angst helfen und hoffentlich dabei helfen, dass du dich nicht so überfordert fühlst. Das Wissen kannst du dir beispielsweise von DAAD, uni-assist oder anabin holen. Ich fand aber auch persönliche Berichte oder Hilfestellung auf sozialen Netzwerken sehr hilfreich, als ich hierherkam.
Gleichzeitig denke ich, dass es normal ist, sich ängstlich oder überfordert zu fühlen. Es ist etwas Mutiges, in ein anderes Land zu ziehen und dort zu studieren! Du musst dich nicht schämen, wenn es dir schwerfällt… weil es einfach schwer ist!
Nur weil etwas schwer ist, heißt es nicht, dass es unmöglich ist!
Folge @studiereninbrandenburg und @DeutschmitKris auf YouTube, wenn du in Deutschland studieren willst!
… Brandenburg wirklich perfekt für Ausländer:innen ist. Man erlebt hier viel deutsche Kultur und kann noch in den kulturellen Melting Pot Berlin fahren kann, wenn man Heimweh hat. Zusätzlich bekommt man hier Essen aus dem Heimatland oder ist schnell bei einem Expat-Meet-Up. Zudem kann man natürlich viel Deutsch sprechen und den deutschen Uni-Alltag kennenlernen. Mithilfe des Potsdam Transfer Start-Up Service konnte ich außerdem mein Business starten: Deutsch mit Kris