Interview mit Sophia: Studentin der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft (AVL) an der Freien Universität Berlin
„Hi, ich bin Sophia und ich studiere Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL) an der Freien Universität Berlin. Ja, richtig. Ich studiere nicht (mehr!) im Land Brandenburg. Schweren Herzens habe ich die Universität Potsdam verlassen und mein Bachelorstudium in Germanistik und Philosophie eingetauscht gegen den für mich interessanteren Studiengang der AVL, den es in einer ähnlichen Ausführung im Land Brandenburg leider nur als Master und nicht als Bachelorstudiengang gibt. Nun pendle ich nach Berlin, habe aber im Land Brandenburg zahlreiche Erfahrungen mit Jobs neben dem Studium gemacht, wovon ich euch anhand folgender Fragen berichten möchte.“
Ab ins Interview!
Welche Nebenjobs, Studentenjobs, Minijobs hattest und hast du?
An Minijobs habe ich die Klassiker schon fast alle durch. Ich habe morgens in einem Drogeriemarkt Waren eingeräumt und war als Verkäuferin im Lebensmittelhandel tätig. Parallel dazu habe ich über die Zentrale Studienberatung der Universität Potsdam eine eintägige Weiterbildung zur studentischen Beraterin gemacht, womit ich meinen Nebenjob als studentische Beraterin bei der Studienberatung aufnehmen konnte.
Zu meinen Tätigkeiten zählten:
- die Beratung bei der Info- und Bewerbungshotline
- die Durchführung der Ersti-Workshops in den letzten zwei Septemberwochen
- die Umsetzung von Schüler-Workshops zum Thema Studium
- die Ausführung von Workshops zum Thema Studium mit gesundheitlicher und chronischer Beeinträchtigung und Nachteilsausgleich
Durch meinen Hochschulwechsel kann ich die Tätigkeit als studentische Beraterin nicht mehr ausüben; über die Jobvermittlung des Studentenwerks Potsdam stieß ich jedoch schnell auf die Stellenanzeige für den Service Point des Studentenwerks Potsdam, bei welchem ich ab und zu eine kleine Beratung anbiete, meine Hauptaufgabe aber in der Weiterleitung von Ratsuchenden oder der Unterstützung von anderen Abteilungen liegt.
Kann man auch mehrere Jobs annehmen und wie war es bei dir?
Klar, du kannst schon mehrere Jobs parallel machen. Das ist organisatorisch jedoch ein großer Aufwand und du brauchst eine arbeitgebende Instanz, die dich dabei unterstützt. Bei manchen Arbeitgebenden steht sogar im Arbeitsvertrag drin, dass man keinen weiteren Job annehmen darf, solange man dort arbeitet. Ein möglicher Grund dafür ist die Überschreitung der Minijobgrenze, aber auch Fälle, in welchen sich aufgrund plötzlicher Änderungen von Arbeitszeiten mehrere Jobs nicht miteinander vereinbaren lassen. Kläre das immer vorab und lass dich dazu von den Studierendenwerken beraten.
Welche Beschäftigung war dein Favorit?
Meine drei Favoritenjobs sind die Arbeit für die Ersti-Workshops, die Arbeit bei der studentischen Infohotline der Uni Potsdam und mein aktueller Job beim Service Point im Studentenwerk Potsdam. Dabei hat jeder seine Vor- und Nachteile.
Die Ersti-Workshops haben einfach immer Spaß gemacht. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man den Erstsemestern praktische Tipps geben und die Angst vor dem Studienbeginn nehmen kann. Leider sind diese Workshops zeitlich auf die letzten zwei Septemberwochen vor Semesterbeginn begrenzt. Also nur ein Zuverdienst und nichts, wovon man leben kann.
Die studentische Infohotline geht thematisch in dieselbe Richtung. Das hat auch viel mit Beratung zu tun. Leider sind die Beratungszeiten aber auch fest angesetzte Zeiten, in denen ich keine Veranstaltungen buchen konnte.
Meine Arbeit am Service Point des Studentenwerks Potsdam ist weniger beratungsintensiv aber definitiv am flexibelsten: Hier wird sehr viel Wert auf Vereinbarkeit mit dem Studium gelegt. Ich kann zum Beispiel immer Dienstplanwünsche einreichen.
Hattest du einen Job, der sich mit deinen Interessen vereinbaren ließ?
Was akademisches Interesse angeht, hatte bisher keiner meiner Jobs etwas mit meinen Studienfächern zu tun. In Bezug auf mögliche spätere Arbeitsfelder ist das Thema Studienberatung für mich sehr interessant. Dafür waren bzw. sind die Jobs an der Uni Potsdam und im Studentenwerk natürlich perfekt. Hier kann ich mir auch ein alternatives Standbein aufbauen, falls die Literaturbranche doch nichts für mich ist.
Hattest du einen Job, der sich mit deinem Studium vereinbaren ließ?
In Bezug auf die Vereinbarkeit von Studium und Nebenjob ist der Job im Studentenwerk bisher der Beste, was Flexibilität und Arbeitszeiten angeht. Hier wird auf meinen Stundenplan Rücksicht genommen und wenn ich krankgeschrieben bin, erhalte ich Krankengeld ohne dass meine Stunden einfach wegfallen. Beides war nicht bei all meinen Jobs der Fall.
Vom Jobben allein und ohne weitere Unterstützung lässt es sich als Studi jedoch oftmals nicht leben. Die Bezahlung hat leider in keinem meiner bisherigen Jobs für Miete, Lebenshaltung und Krankenkasse ausgereicht. Ich erhielt zusätzlich Unterstützung durch meine (Groß) Eltern. Alternativ hätte ich bis zu 25 bis 30 Stunden in der Woche arbeiten müssen, damit aber weniger Zeit für Studium und Gesundheit, was für mich ein No Go ist.
An wen oder wohin wenden, wenn man einen Job sucht?
Puh, da gibt es viele Möglichkeiten. Teilweise habe ich mich auf Eigeninitiative beworben, andere Jobs habe ich auf Empfehlung von Freund:innen bekommen. Die Weiterbildung zur studentischen Beraterin wird jährlich über den Mailverteiler der Uni Potsdam geschickt, sodass ich mich dort direkt bewerben konnte und verschiedene beraterische Tätigkeiten aufnehmen konnte. Unabhängig von den Ausschreibungen an den brandenburgischen Hochschulen direkt, kann ich dir aber immer die Jobvermittlung des Studentenwerks Potsdam empfehlen, je nachdem an welchem Hochschulstandort du eine studentische Tätigkeit suchst.
Gibt es einen „besten Zeitpunkt“, für die Aufnahme eines Jobs neben dem Studium?
Aller frühestens nach dem 1. Semester! Am besten auch erst nach dem ersten Studienjahr. Zum einen sind die Stundenpläne des ersten Jahres wegen der ganzen Grundlagenveranstaltungen sowieso schon überfüllt. Zum anderen braucht man Zeit, um sich in das Studium und die neuen Verpflichtungen und Verantwortungen einzuleben. Nach einem Jahr kann man dann ganz gut abschätzen, ob ein Nebenjob überhaupt möglich ist und sich in den Studienalltag integrieren lässt.
Was du zum Thema „Jobben im Studium“ schon immer mal loswerden wolltest:
Versuche unbedingt einen Job zu finden, der sich gut mit deinem Studium vereinbaren lässt. Wenn dann noch studentisches oder persönliches Interesse dazu kommt, ist es perfekt. Ansonsten: bei Problemen immer die Beratungsangebote deiner Hochschule oder des Studentenwerks nutzen!