Die Big Fives des Lehramtsstudiums – vom Lehramtsstudierenden zum:zur Feel Good Manager:in im Klassenzimmer
Hallo zusammen! Mein Name ist Mattis, und ich studiere Englisch und Politische Bildung auf Lehramt für die Sekundarstufe II an der Universität Potsdam. Ich habe gerade meinen Master begonnen und möchte dir einen Einblick in das Lehramtsstudium geben. Außerdem gibt der Artikel Einblicke hinter die Kulissen der Lehrer:innenzimmer von heute. Lass dich überraschen von den 5 großen Ws des Lehramtsstudiums und entdecke, dass der Lehrer:innenjob nicht nur ein sicherer, sondern auch echt spannender Berufsweg ist, den du mit einem Studium im Land Brandenburg bestens vorbereitet einschlagen kannst.
„Hi, ich bin Mattis und ich habe das Lehramtsstudium gewählt, weil ich mich für die Arbeit mit Jugendlichen begeistere. Und du?“
Warum Lehramt?
Genau wie du stand auch ich vor ein paar Jahren vor der Entscheidung, was ich studieren möchte. Ich habe mich für das Lehramt entschieden und möchte dir hier ein paar Gründe nennen, die für mich ausschlaggebend waren. Als Erstes steht bei mir die Freude an der Arbeit mit Jugendlichen. Durch den Sport und andere Jugendeinrichtungen hatte ich schon einige Jahre Erfahrung darin, Jugendgruppen zu leiten und generell mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Das war für mich definitiv ausschlaggebend dafür, Lehrer zu werden. Der Spaß und das Interesse an der Arbeit mit Jugendlichen sollten auf jeden Fall vorhanden sein.
Ein weiterer Punkt, der für mich und viele andere Lehramtsstudierende eine große Rolle spielt, ist die Sicherheit des Jobs. Auch wenn das im ersten Moment komisch klingt, ist die Zukunftssicherheit des Lehrberufs ein entscheidender Vorteil. Aufgrund des vorherrschenden Lehrkräftemangels und der Aussicht auf Verbeamtung ist das Lehramtsstudium eine sehr sichere Wahl, und viele Studierende entscheiden sich aus diesen Gründen dafür. Ich habe das jedoch bewusst an die zweite Stelle gesetzt, denn die Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist für mich bedeutender als die Aussicht auf einen sicheren Job. Des Weiteren ist der Beruf der Lehrkraft sehr vielseitig, man hat immer die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dazu aber mehr weiter unten.
Lehramt studieren im Land Brandenburg
Wenn du im Land Brandenburg ein Studium im Lehramt beginnen möchtest, hattest du bisher nur eine Möglichkeit ein Lehramtsstudium zu starten, nämlich an der Universität Potsdam. Das ändert sich jedoch bald, denn die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) bietet ab dem Wintersemester 2023/24 erstmalig auch die Möglichkeit, Grundschullehramt zu studieren.
An der Universität Potsdam gibt es eine große Auswahl an Fächern, die studiert werden können. Umfassende Infos zum Lehramtsstudium an der Universität Potsdam kannst du hier nachlesen. Falls du noch am Herausfinden bist, ob der Lehrberuf überhaupt zu dir passt, kann ich dir diesen Test der Universität Potsdam für deine Reflektion empfehlen.
An der BTU kommt im Bachelorstudiengang Lehramt Primarstufe den erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Anteilen ein besonderer Stellenwert zu. Im Wintersemester 2023/24 ist ausschließlich die Fächerkombination Mathematik und Deutsch wählbar! Gut so, denn oft werden die sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik weniger gewählt, vor allem von weiblichen Studieninteressierten, die durch Initiativen wie „Komm, mach MINT!“ explizit gefördert werden, ein Studium dieser Fächerkombinationen zu starten.
Wusstest du eigentlich, dass im Land Brandenburg jährlich rund 1.000 Lehrer:innen eingestellt werden (Quelle: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport); aber bis heute laut einer Umfrage des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND) und nach Angabe der Kultusministerien der Länder mehr als 12.000 Stellen nicht besetzt sind? Noch mehr Zahlen, Daten und Fakten zum Lehrkräftemangel findest du hier. Also, da geht doch was! ;-)
Das Lehramtsstudium an der Universität Potsdam
Wenn du dich für das Lehramtsstudium entschieden hast, steht zunächst die wichtigste Entscheidung bezüglich deines Studienverlaufs und deines Berufslebens an, nämlich welche Form des Lehramts du eigentlich studieren möchtest. Dabei stehen aktuell vier verschiedene Lehramtsoptionen zur Verfügung.
Zunächst gibt es das Lehramt für die Primarstufe, bei dem zwei Fächer studiert werden. Fach 1 muss entweder Englisch, Deutsch oder Mathematik sein, und Fach 2 kann aus einer größeren Gruppe ausgewählt werden. Beim Grundschullehramt ist der Anteil der Pädagogik deutlich höher als beim Studium für die Sekundarstufe. Interessierst du dich später für die Arbeit an einer Grundschule wird auch das Lehramt für die Primarstufe mit dem Schwerpunkt Inklusionspädagogik angeboten, bei dem ein noch größerer Fokus auf die Pädagogik gelegt wird, insbesondere auf das Arbeiten mit Schüler:innen, die besondere Förderbedarfe in bestimmten Bereichen haben. Hier sind die Fächer auf Deutsch und Mathematik festgelegt. Im Bereich der Sekundarstufe gibt es das Lehramt für die Sekundarstufen I und II. Hier werden im Bachelorstudium deutlich mehr Kurse in den einzelnen fachwissenschaftlichen Kursen besucht und dafür weniger in den Bildungswissenschaften. Es gibt kaum Einschränkungen bei der Fächerwahl. Als vierte Option gibt es das Lehramt für Förderpädagogik, das sich ebenfalls auf einen Einsatz in der Sekundarstufe I spezialisiert. Besonders ist hier, dass nur ein Fach studiert wird und der Großteil des Studiums sich wirklich nur auf die Bildungswissenschaften und Förderpädagogik bezieht.
Wichtige Fragen für deine Entscheidungsfindung wären zunächst: Was liegt dir am meisten? Möchtest du lieber mit Kindern arbeiten? Oder hättest du mehr Freude am Umgang mit Jugendlichen? Wenn du dir das einmal überlegt hast, könntest du dich mit der Frage nach den Fächern befassen. Ich persönlich wusste, dass ich gerne mit Jugendlichen arbeiten möchte und habe deshalb den Bachelor Lehramt Sek I und II gewählt. Da ich schon immer eine Sprache studieren wollte, stand Englisch für mich bereits fest und das Fach Politische Bildung kam durch mein vorheriges Jurastudium sehr gut in Frage. Auf die Sekundarstufe II spezialisiert habe ich mich, um später in der Oberstufe unterrichten zu können.
Aufbau und Ablauf des Studiums
Das Lehramtsstudium ist in allen Formen sehr ähnlich aufgebaut. Es beginnt mit einem Bachelorstudium, das in der Regel sechs Semester (drei Jahre) umfasst. In diesem Abschnitt werden die grundlegenden Inhalte des Lehramtsstudiums vermittelt. Man vertieft sich in den gewählten Fächern und sammelt bereits erste praktische Erfahrungen in der Schule. Eine Besonderheit an der Universität Potsdam ist nämlich, dass man bereits im ersten Semester an einer Schule ist, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Schulalltag aus der Perspektive einer Lehrkraft aussieht. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium folgt das Masterstudium, welches regulär zwei Jahre umfasst und eine noch stärkere Praxisorientierung aufweist. Hier kann man sich weiter spezialisieren, abhängig von den Fächern, die man im Bachelor studiert hat. Es wird beispielsweise zwischen Sekundarstufe I und II unterschieden und bietet je nach gewähltem Schwerpunkt unterschiedliche Inhalte.
Im Rahmen des Masterstudiums absolviert man auch ein ganzes Praxissemester, in dem man bereits an einer Schule unterrichtet. Eine Besonderheit hierbei ist die Möglichkeit, das Praxissemester an einer Partnerschule im Ausland zu absolvieren. Die Universität Potsdam hat Partnerschulen auf der ganzen Welt, und es ist eine besondere Erfahrung, eine andere Kultur und Sprache kennenzulernen und dort zu arbeiten.
Apropos Praxis im Lehramtsstudium: Das Lehramtsstudium an der Universität Potsdam zeichnet sich insbesondere durch eine hohe Praxisnähe aus, die durch fünf studienbegleitende Praktika in den schulpraktischen Studien gewährt wird. Nach dem Master folgt dann der sogenannte Vorbereitungsdienst, auch bekannt als Referendariat. In diesem Abschnitt verbringt man im Land Brandenburg ein ganzes Jahr an einer Schule und unterrichtet bereits nahezu im vollen Umfang. Hier lernt man wirklich, was es bedeutet, eine Lehrkraft zu sein, und muss am Ende eine Prüfung ablegen, um schließlich als vollausgebildete Lehrkraft unterrichten zu dürfen. Das mag zunächst viel klingen, und das Studium an sich dauert etwa sechs Jahre, aber diese Zeit ist notwendig, um in die Rolle einer Lehrkraft hineinzuwachsen. Informationen zu den Möglichkeiten eines Praxissemesters findest du hier. Echte Insights und O-Töne von Lehramtsstudierenden an der Universität Potsdam entdeckst du hier.
Lehramt und dann?
Nach Abschluss des Lehramtsstudiums stellt sich die Frage: Was machst du nun damit? Eine naheliegende Antwort ist, Lehrer:in zu werden. Das ist jedoch nicht der einzige Weg, der dir offensteht. Eine ähnliche Rolle wie die eines Lehrers oder einer Lehrerin kannst du auch an Schulen mit besonderen Konzepten wie der Highschool on Seas oder ähnlichen Projekten einnehmen. Hier kommen natürlich zusätzliche Erfahrungen und Herausforderungen hinzu, wie Seetauglichkeit;-). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in die Wissenschaft zu gehen. Als Lehrkraft besteht durchaus die Möglichkeit, an die Hochschule zurückzukehren und dort im Bereich der Bildungswissenschaften sowie in den spezifischen Fachwissenschaften zu unterrichten. Man kann auch in die Aus- und Fortbildung neuer Lehrkräfte einsteigen, zum Beispiel Berufseinsteiger:innen begleiten oder Seiteneinsteiger:innen unterstützen oder in Teilzeit an der Hochschule und in der Schule arbeiten. So oder so: Es gibt abseits des Unterrichtens viele berufliche Möglichkeiten – auch jenen die freie Wirtschaft einzusteigen oder in die Politik zu gehen.
Den meisten ist sicher bewusst, dass Lehrer:innen nicht mit dem Klingeln den Arbeitstag beenden, ab mittags frei feiern oder nur Dienst nach Lehrplan machen. Vielmehr ist der Beruf der Lehrkraft anspruchsvoll, interessant und kein Tag ist wie ein anderer. Das heißt?
Du solltest nicht nur in der Lage sein, Wissen zu vermitteln und Schüler:innen im Lehrprozess differenziert zu fördern, sondern bist Feel Good Manager:in im Klassenzimmer, indem du junge Menschen erziehst, berätst, motivierst, anleitest, ihre Bedürfnisse erkennst, ihr Vertrauen gewinnst und schließlich ihre Leistungen beurteilst.