Es wird ernst: Marco bewirbt sich

Am 17. Juli war es endlich soweit: Nach wochenlanger Ungewissheit, wann sich Marco endlich bewerben konnte, bekam er morgens nach dem Aufstehen eine E-Mail von der Universität Potsdam. Er hatte sich bei einem Newsletter zur Bewerbung angemeldet und jeden Tag darauf gewartet, dass das Portal öffnen würde.

Obwohl Marco wusste, dass er nun noch bis zum 20. August Zeit hatte, wollte er sofort mit der Bewerbung loslegen. Er war erst eine Woche zuvor aus Kanada zurückgekommen und sich nicht ganz sicher, ob er alle benötigten Unterlagen bereits beisammen hatte. Nach dem Frühstück schnappte er sich seinen Laptop und öffnete das Bewerbungsportal der Universität Potsdam. Dort musste er zunächst ein Benutzerkonto anlegen und nach kurzer Orientierung im Portal, fand er auch den Button ‚Antrag hinzufügen‘. Jetzt wurde es ernst. Zum Glück hatte sich Marco für den gesamten Tag nichts weiter vorgenommen. So hatte er genug Zeit und Ruhe, alle Informationstexte zu lesen und seine Bewerbung Schritt für Schritt durchzuführen.

Im ersten Schritt musste er beweisen, dass er sich vorab gut informiert hatte. Er wurde erst nach dem angestrebten Studienabschluss gefragt, ehe er sein Wunschstudienfach auswählen konnte. Zum Glück fand Marco neben den Feldern immer Info-Buttons (i), wo sich detaillierte Beschreibungen und Hilfestellungen verbargen und wählte aus:

1.       Bachelor of Science

2.       B.Sc. Ernährungswissenschaft

3.       1. Fachsemester

Direkt wurde ihm angezeigt, dass für Ernährungswissenschaft eine örtliche Zulassungsbeschränkung galt. Das wusste Marco ja bereits. Im nächsten Schritt hatte Marco nun die Möglichkeit, einen Antrag auf eine bevorzugte Zulassung zu stellen. Er las sich die Voraussetzungen (Bundeskader des Deutschen Olympischen Sportbundes, außergewöhnliche Härte, bevorzugte Zulassung) durch und erkannte, dass nichts auf ihn zutraf.

Als nächstes konnte er nun seine Hochschulreife auswählen bzw. eintragen. Dafür benötigte er die Abschlussnote und das Datum des Erwerbs seines Abiturzeugnisses. Außerdem musste er das Land, den Landkreis und die Art der Hochschulreife angeben. Bei der Art der Hochschulreife überlegte er kurz, war sich dann aber doch sehr sicher: allgemeine Hochschulreife (aHR). Zum Glück fand er diese Information auch auf seinem Zeugnis. Er war beruhigt, dass er also nichts falsch gemacht hatte.

Nach der Eingabe dauerte es etwas, bis die nächste Seite erschien. Aber Marco war sich sicher, dass es kein technisches Problem geben würde, denn er hatte extra im Vorfeld die Internetverbindung überprüft.

Anschließend hatte er noch die Möglichkeit, durch verschiedene Anträge seine Chance auf einen Studienplatz zu verbessern. Er entschied sich jedoch dafür keinen Antrag auf Verbesserung der Wartezeit, der Durchschnittsnote oder Berücksichtigung eines Dienstes auszufüllen. Dies ist nur dann sinnvoll, wenn zum Beispiel ein Antrag auf Nachteilsausgleich gestellt wurde, der zu einer Verbesserung der Wartezeit führen kann, weil jemand eine Behinderung oder eine chronische Krankheit hat. Marco erfüllte die notwendigen Erfordernisse nicht.

Nun musste er noch angeben, ob er bereits ein Studium absolviert hatte. Dabei überlegte er kurz, wie die Sprachschule an der Universität in Kanada einzuschätzen war: Er war dort zwar nicht immatrikuliert, aber besuchte einen Sprachkurs – letztlich fand er heraus, dass nur Angaben zu einem Studium in Deutschland gemacht werden sollen, seine Zeit in Kanada zählte also nicht mit.

Danach kam noch die Abfrage, ob er an einem strukturierten Studienvorbereitungsprogramm teilgenommen hatte. Das hatte er nicht, aber er erinnerte sich noch daran, über diese Möglichkeit zur Verbesserung seiner Durchschnittsnote im Vorfeld gelesen zu haben. Ein bisschen ärgerte er sich, nicht früher davon gehört zu haben. Er war sich ganz sicher: sollten seine Kinder später einmal studieren wollen, würde er ihnen im Vorfeld viele dieser Informationen mitgeben. Für ihn war es jetzt aber zu spät und er hoffte, dass sich dieser Fakt nicht negativ auf seinen Weg ausüben würde.

Abschließend musste Marco nur noch die Richtigkeit seiner Angaben überprüfen. Dafür wollte er sich viel Zeit nehmen und sich vorher nur kurz etwas zu trinken holen und dann direkt weitermachen. Da lenkten ihn seine kleinen Geschwister ab, und als er eine knappe Stunde später wieder am Laptop saß, war er nicht mehr im Studienplatzportal eingeloggt. Marco erschrak kurz: waren nun all seine Angaben verschwunden? Zum Glück hatte er sich das Passwort und seinen Benutzernamen im Vorfeld aufgeschrieben. Er meldete sich wieder an und freute sich riesig, als er seinen Antrag wiederfand. Alle bearbeiteten Anträge waren gespeichert. Nun musste er nur noch final die Richtigkeit überprüfen und dann… ja, was kommt dann eigentlich? Dann heißt es aktiv werden: Zulassungsantrag ausdrucken, unterschreiben, Unterlagen und Nachweise in einfacher Kopie auf dem Postweg an die Uni Potsdam schicken. Er fragte sich, bis wann er die Unterlagen eigentlich einreichen soll? Um nichts zu vergessen, schaute er direkt nach und notierte sich den 20. August rot im Kalender als letzter Tag, an dem seine Bewerbung in Potsdam sein muss! Geschafft! Danach heißt es erstmal: abwarten und Tee trinken…