Um besser verstehen zu können, wie Entscheidungen eigentlich ablaufen, stellen wir hier den Entscheidungsprozess zur Studienwahl nach dem Wissenschaftler Lars Tutt vor. Dieser fand heraus, dass den Entscheidungen zur Studienwahl fünf theoretisch abgrenzbare Phasen zu Grunde liegen.
Zu Beginn des Entscheidungsprozesses steht die Frage im Mittelpunkt, ob ein Studium überhaupt für dich in Frage kommt. In dieser Phase der Prozessanregung beschäftigst du dich mit den Optionen, die nach der Schule für dich existieren. Möchtest du lieber ein Studium aufnehmen oder eine Ausbildung machen? Möchtest du damit gleich im Anschluss beginnen oder doch erst einmal ein Gap Year einlegen oder deine Fähigkeiten in einem Praktikum erproben?
Ist diese Entscheidung getroffen worden oder gibt es eine Tendenz für eine nachschulische Option, kannst du dich in der Such- und Vorauswahlphase mit den konkreten Faktoren der Studienwahlentscheidung auseinandersetzen. Hier spielt vor allem die Erkundung deiner Persönlichkeit eine große Rolle:
- Was sind deine Interessen?
- Was sind deine Stärken?
- Was tust du gern, auch ohne, dass du dafür etwas erwartest?
- Welche konkreten Studienfächer gibt es?
- An welchen Studienorten und Hochschultypen kannst du sie studieren?
Wenn du dich hiermit auseinandergesetzt hast, wirst du in der Lage sein, in der Bewertungsphase in Frage kommende Studienmöglichkeiten gegenüberzustellen und sie vergleichend abzuwägen. Zum Schluss legst du den Studiengang und -ort konkret fest und hast damit auch erfolgreich die Entscheidungsphase durchlaufen.
Aber Achtung:
Der Entscheidungsprozess läuft in den meisten Fällen nicht linear, sondern dynamisch ab. Du wirst dich sehr wahrscheinlich nicht geradlinig von Phase 1 bis zu Phase 4 durcharbeiten, sondern auch immer wieder zu einer der früheren Phasen zurückkehren, wo du von einem höheren Erfahrungsniveau aus deinen Weg fortsetzt (Revisionsphase). Das kann z.B. der Fall sein, wenn du eine neue Information erhältst, die du dann mit deinen bereits erworbenen Erkenntnissen in Beziehung setzt und so die Faktoren neu abwägst.