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Neu an der Hochschule?

 

Tipps zum Stundenplanbau im ersten Semester

Es muss nicht zwingend auf dich zutreffen, aber je nachdem, an welcher Hochschule und in welchem Studiengang du eingeschrieben bist, stehst du spätestens nach den Einführungsveranstaltungen und den ersten erfolgreich absolvierten Ersti-Parties vor der Challenge, dir deinen Stundenplan für das erste Semester im Studium selbst zusammenzustellen. Keine leichte Aufgabe und deine erste Herausforderung!

 

Studieren bedeutet Eigenverantwortung

 

Bisher warst du es sicherlich gewohnt, in der Schule einen ziemlich unflexiblen Stundenplan vorgesetzt zu bekommen, der wenig Spielraum für eigene Wünsche ließ, dir aber andererseits auch eine feste Struktur gab.

Im Studium ist das oftmals ganz anders, denn Studieren bedeutet vor allem Eigenverantwortung – es liegt an dir, was du daraus machst. In vielen Studiengängen kannst du dir deine Kurse aus einem breiten Angebot je nach Interesse und Kapazitäten selbst zusammenstellen und so dein individuelles Portfolio kreieren und schon früh Studienschwerpunkte setzen.

Allerdings existieren auch einige Einschränkungen und Vorgaben, die du bei der Planung berücksichtigen musst. Wir möchten dir ein paar Tipps an die Hand  geben, damit dir der Stundenplanbau stressfreier gelingt und du zwischen Vorlesungsverzeichnissen und Modulübersichten nicht entnervt im Chaos versinkst.

 

Above all: Tue dich mit anderen zusammen und frage nach

 

Das ist wirklich ein Tipp, der in deinem gesamten Studium immer wieder nützlich sein kann, denn vier Augen sehen mehr als zwei und vier Ohren hören mehr als zwei. Tausch dich mit anderen Erstis darüber aus, wie sie ihren Stundenplan konzipieren und hole dir Tipps von Kommiliton:innen aus höheren Semestern, die schon mehr Erfahrung darin haben.

Wie kann das gelingen? Die beste Anlaufstelle, um Kontakte zu anderen Studis herzustellen, die dir helfen können, sind die Fachschaftsräte (FSR) – studentische Vertretungen, die es für jedes Studienfach gibt und die meist ein eigenes Büro mit Sprechzeiten haben und darüber hinaus auch Events wie Grillabende oder Weihnachtsfeiern organisieren. Mittlerweile haben viele Fachschaftsräte auch eigene Social-Media-Accounts, sodass die Vernetzung noch leichter gelingt.

Viele Fachbereiche stellen mittlerweile auch exemplarische Studienverlaufspläne online zur Verfügung, an denen du dich gut orientieren kannst. Du siehst darin vor allem direkt, welche Pflichtveranstaltungen sich für welches Semester empfehlen und evtl. aufeinander aufbauen. Du entscheidest aber selbst, ob du diesem Exempel folgst oder dein Studium – je nach deiner persönlichen Situation und deinen Interessen –  einen anderen Verlauf nimmt.

Last but not least: Wenn du erstmal gar nicht weiterkommst, gehe zur Studienfachberatung oder zur allgemeinen Studienberatung und stelle dort deine Fragen.

Aber was gibt es beim Stundenplanbau überhaupt zu beachten und wie gehe ich am besten vor?

Wirf einen Blick in die Studienordnung und ins Modulhandbuch deines Studienganges!

Diese Übersichten sind wie Bedienungsanleitungen für deinen Studiengang und enthalten alle wichtigen Informationen zu seinem Aufbau, den Lerninhalten und -zielen, Prüfungsmodalitäten etc. Ein Studiengang ist von der Hochschule so konzipiert, dass er in einem gewissen Zeitrahmen inkl. Abschlussprüfung zu schaffen sein muss (dieser Zeitrahmen ist die sogenannte Regelstudienzeit, die für die meisten Bachelor-Studiengänge 6 Semester beträgt).

Durch diese Konzeption gibt es Vorgaben, wie viele Lehrveranstaltungen mit welchem Zeitaufwand und welcher Anzahl von zu erreichenden Leistungspunkten (LP)/ Credit Points pro Semester absolviert werden müssen.

Beispiel: Dein Bachelorstudiengang hat 6 Semester Regelstudienzeit und umfasst insgesamt 180 LP. In diesem Falle musst du 30 LP pro Semester erreichen, um die Regelstudienzeit einzuhalten. Für eine Vorlesung, die wöchentlich stattfindet und mit einer Klausur abschließt, gibt es z.B. 3 LP*, wenn du die Klausur bestanden hast.

(!) Wichtig: Du musst dein Studium nicht in der Regelstudienzeit absolvieren. Die meisten Studierenden benötigen aus verschiedenen Gründen länger und das ist völlig okay. Wenn du dein Studium mit Hilfe des BAföG finanzierst, solltest du versuchen, die Regelstudienzeit einzuhalten, da sie für die Förderungshöchstdauer relevant ist.

Gerade für deinen ersten Stundenplan an der Hochschule kannst du dich am Wert von  30 LP pro Semester orientieren.

 

Suche dir passende Lehrveranstaltungen aus dem aktuellen Vorlesungsverzeichnis heraus und stelle sie so zusammen, dass ungefähr 30 LP zusammenkommen!

Deine Studienordnung oder deine Modulübersicht setzen dir gewisse Vorgaben: Es gibt Pflichtveranstaltungen, die du belegen musst, um z.B. Grundlagenwissen zu erwerben. Außerdem werden nicht alle Lehrveranstaltungen jedes Semester angeboten, wie z.B. Einführungsveranstaltungen.

Diese Vorgaben solltest du einhalten, um dich im weiteren Studienverlauf nicht selbst zu blockieren. Dennoch hast du auch hier oft noch Gestaltungsspielraum: Es kann z.B. eine Vorgabe sein, dass du im ersten Semester ein Einführungsseminar in Modul 1 deines Studienganges belegen musst. Schaust du ins Vorlesungsverzeichnis, entdeckst du dann mehrere Seminare mit unterschiedlichen Themen, die du dir als Einführungsseminar anrechnen lassen kannst. Hier kannst du interessengeleitet auswählen.

Achte auf die zeitliche Vereinbarkeit!

Du hast in den ersten beiden Schritten herausgefunden, was du überhaupt belegen musst und darfst und was dieses Semester alles angeboten wird. Jetzt kommt die eigentliche Arbeit des Zusammenpuzzelns: Was ist organisatorisch und für dich persönlich zeitlich machbar? Welche Lehrveranstaltungen überschneiden sich usw.?

In großen Studiengängen könntest du davon profitieren, dass gerade im ersten Semester Pflichtveranstaltungen in mehreren gleichwertigen Kursen angeboten werden und du dir z.B. aussuchen kannst, ob du an der begleitenden Übung zur Grammatikeinführung Montagmorgen, Mittwochvormittag oder Donnerstagnachmittag teilnehmen möchtest.

(!) Wichtig: Falls du wirklich 30 LP pro Semester durchrocken möchtest, musst du bedenken, dass es nicht nur darum geht, während einer Lehrveranstaltung 90 Minuten an der Hochschule zu sitzen (die meisten Lehrveranstaltungen dauern 90 Minuten), sondern für viele Kurse Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit zu Hause oder in der Bibliothek anfällt, um z.B. Texte zu lesen, Probeaufgaben zu lösen, Vokabeln und Formeln zu pauken, Referate zu konzipieren, für Klausuren zu lernen, Hausarbeiten zu verfassen, Sekundärliteratur zum Thema zu lesen und und und. Da kann je nach Studiengang einiges zusammenkommen.

Probiere es aus und nimm die nötigen Anpassungen vor.

Du hast deinen Stundenplan zusammengestellt und die Vorlesungszeit beginnt. Plötzlich merkst du, dass die Vorlesung von Prof.XY doch nicht so das Wahre ist oder dass das Seminar zur Quantenmechanik nicht gerade die beste Entscheidung fürs erste Semester war? Keine Panik! Oftmals hast du in den ersten drei Wochen der Vorlesungszeit die Möglichkeit, wieder von Lehrveranstaltungen zurückzutreten und dich für andere Kurse anzumelden.

Wichtig: Du darfst nur nicht zu lange zögern, sondern unbedingt die An- und Abmeldefristen einhalten. Auch hier helfen die Studienfachberatung oder die allgemeine Studienberatung bei Zweifeln und Unklarheiten.

Tipp: Manchmal begegnet dir im Vorlesungsverzeichnis das magische Wort Blockseminar. Juhu! Das sind Seminare, die nur an einzelnen Terminen, manchmal kompakt an einem oder zwei Wochenenden stattfinden, statt wöchentlich über das gesamte Semester. Eine schöne Möglichkeit, ein interessantes Themengebiet kennenzulernen und LP zu sammeln.