Wohnheim, BAföG, Nebenjob: Ein Anruf beim Studentenwerk Potsdam

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nachdem Hatice Ihr Abiturzeugnis in der Tasche hat, kann sie sich nun endlich so richtig um die Studienvorbereitungen kümmern. Hatice wohnt in Wittstock-Dosse gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer Schwester in einer 3-Raum Wohnung. Ihr Wunsch nach den eigenen vier Wänden wird immer größer. Um ihrem Studium und dem Wunsch nach Unabhängigkeit schnell näher zu kommen, nahm sie bereits Ende April an den digitalen Studi’O Days des Netzwerks Studienorientierung Brandenburg teil.

Ihre Entscheidung für ein Studium der Sport- und Gesundheitswissenschaften in Potsdam stand jedoch schnell fest. Sie reichte ihre Bewerbung ein und wartet nun auf den Bescheid der Hochschule.  Doch was war mit dem „Drumherum“ – der Organisation einer Bleibe und der Finanzierung ihres Studiums?

Sie erinnert sich an eine Veranstaltung des Studentenwerks Potsdam, in der ihr wichtige Tipps zum Studienstart mitgegeben wurden. Dabei ging es u. a. um die Bewerbung auf einen Wohnheimplatz, den BAföG-Antrag und das günstige Mittagessen in der Mensa. Nun möchte sie sich endlich für ein WG-Zimmer bewerben und fragt sich, was zu tun ist. Ein Anruf beim Service Point des Studentenwerks soll Licht ins Dunkel bringen.

Je früher desto besser: Onlinebewerbung auf einen Wohnheimplatz

Hatice: Hallo, Hatice Salib hier. Ich möchte – wenn alles gut geht und ich zugelassen werde – zum Wintersemester mit einem Studium an der Uni Potsdam beginnen. Nun frage ich mich, was ich vorab schon alles organisieren kann. Ich sitze gerade an dem Onlineformular für eine Wohnheimbewerbung. Kann ich das jetzt schon abschicken oder muss ich damit warten, bis ich den Zulassungsbescheid der Uni habe?

Kostja: Hallo Hatice. Wir können uns gerne duzen. Ich heiße Kostja und studiere auch hier in Potsdam, allerdings an der Fachhochschule. Das Studentenwerk ist sowieso für alle Studierenden der Technischen Hochschule Brandenburg, der Technischen Hochschule Wildau sowie der Universität Potsdam, der Fachhochschule Potsdam und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf zuständig.

Gut, dass du nachfragst. Schicke unbedingt deine Bewerbung für einen Wohnheimplatz schon jetzt ab. Eigentlich wird sogar empfohlen, dass schon ein halbes, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr vorher zu machen. Die Wohnheimplätze sind superbegehrt und es gibt immer viel mehr Bewerbungen als freie Zimmer. Das liegt zum einen daran, dass die durchschnittliche Miete inkl. aller Nebenkosten nur 250 Euro im Monat beträgt und es ansonsten auf dem freien Wohnungsmarkt kaum erschwingliche Zimmer gibt. Und zum anderen ist so ein Leben im Wohnheim total nett. Ich zum Beispiel wohne in der Breiten Straße im Zentrum von Potsdam und habe nach meinem Einzug vor zwei Jahren sofort Anschluss zu Kommiliton:innen gefunden. An der Hochschule bin ich in wenigen Minuten mit der Straßenbahn oder dem Fahrrad.

Hatice: Okay, das klingt gut. Der soziale Kontakt zu anderen ist mir sehr wichtig und ich kann mir gut vorstellen, dass es mir im Wohnheim gefällt. Hoffentlich habe ich jetzt überhaupt noch eine Chance, wo ich doch so spät dran bin … Kann ich irgendetwas tun, damit meine Bewerbung am Ende erfolgreich ist?

Kostja: Du solltest auf jeden Fall beim Ausfüllen der Bewerbung darauf achten, dass du möglichst viele Optionen in Betracht ziehst und nicht nur einen Standort und eine Wohnform auswählst. Je mehr Möglichkeiten, desto größer die Chance auf einen Platz. Beispielsweise gibt es allein in Golm drei Wohnanlagen mit ganz unterschiedlichen Zimmertypen. Und auch wenn du eine WG bevorzugst, solltest du, um deine Chance zu erhöhen, auch andere Wohnformen mit auswählen. Eine weitere Möglichkeit wären Doppelzimmer, wo sich zwei Studierende ein Zimmer teilen. Das hat übergangsweise einige Vorteile, da du zumindest zum Studienstart ein Dach über den Kopf hättest und du so in aller Ruhe nach etwas Passendem suchen könntest.

Hatice: Und sollte ich jetzt keine Zusage vom Studentenwerk bekommen, hast du andere Tipps, wie ich eine Wohnung oder ein WG-Zimmer finden kann?

Kostja: Auf der Website des Studentenwerks findest du eine Linksammlung zu weiteren Anbietern, darunter auch Links zu städtischen Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften. Außerdem sind einige private Wohnungs- und Zimmerangebote dort inseriert. Und vielleicht wäre auch das neue Projekt „Wohnen für Hilfe“ etwas für dich. Das Motto lautet günstig in Potsdam wohnen und dabei Gutes tun. Bei dem Projekt bringt das Studentenwerk Menschen mit freiem Wohnraum und Studierende in Wohnpartnerschaften zusammen. Die Idee ist eigentlich ganz einfach: Potsdamer:innen mit freiem Wohnraum stellen Studierenden ein günstiges Zimmer zur Verfügung und erhalten im Gegenzug deren Unterstützung und Gesellschaft im Alltag, z. B. bei der Kinder- und Hausaufgabenbetreuung, bei der Gartenarbeit oder bei der Versorgung von Haustieren. Gerade für sozial engagierte Studierende ist das ein gutes Angebot.

BAföG-Antrag stellen: Die Hälfte ist geschenkt

Hatice: Ah, danke für die vielen Infos. Gut zu wissen. Ein anderes Thema, das mich noch beschäftigt: die Studienfinanzierung. BAföG wäre ja eine Möglichkeit. Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob ich das überhaupt bekomme und ich habe auch von einer Bekannten gehört, dass es gar nicht so leicht mit der Beantragung ist. Da ich aber eine Schwester habe, die bereits studiert und meine Eltern mein Studium nicht komplett finanzieren können, ist das für mich sehr wichtig. Kannst du mir Tipps geben? Ich würde ungern umsonst einen Antrag stellen.

Kostja: Das stimmt, die Antragsstellung nimmt schon etwas Zeit in Anspruch, vor allem das Zusammensuchen der Unterlagen, die es dafür braucht. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Trotzdem finde ich, dass sich der Papierkram lohnt, denn du bekommst schließlich mindestens die Hälfte geschenkt. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen. Der aktuelle Höchstsatz liegt bei 861 Euro monatlich. Je nachdem wie viel deine Eltern verdienen bzw. du selbst auf Vermögen zurückgreifen kannst, wird diese Summe individuell berechnet. Du kannst den Antrag übrigens auch online stellen. Dafür gibt es seit kurzem den Antragsassistenten BAföG Digital, der wirklich gut durch das ganze Prozedere manövriert. Auch hier gilt: Nicht zu spät den Antrag stellen. Du bekommst zwar ab dem Monat der Antragsstellung Geld, also wenn dein Studium im Oktober startet, müsstest du spätestens im Laufe des Oktobers den Antrag stellen, um von Anfang an Geld zu bekommen. Gleichzeitig solltest du aber bedenken, dass zum Semesterstart etliche Anträge eingehen und die Bearbeitungszeit bei 8 bis 10 Wochen liegt. Auch wenn du am Ende kein Geld bekommen solltest, hat es durchaus Vorteile BAföG beantragt zu haben. Denn auf einem BAföG-Bescheid steht schwarz auf weiß, was du für Geld zum Studieren bräuchtest. Das kann eine gute Grundlage sein, um z. B. mit den Eltern über die Studienfinanzierung zu sprechen. Ich empfehle dir auch, mal persönlich Kontakt zum Amt für Ausbildungsförderung aufzunehmen. Viele Fragen lassen sich am besten in einem persönlichen Telefonat klären.

Hatice: Danke, das werde ich machen. Falls ich tatsächlich BAföG bekomme, wird mir schon jetzt ein bisschen mulmig wegen der Rückzahlungen, die nach dem Studium anstehen …

Kostja: Das geht vielen so. Dabei ist das wirklich sehr moderat geregelt. Auch wenn im Falle eines Bachelor- und Masterstudiums insgesamt über 50.000 Euro BAföG möglich sind, musst du maximal 10.000 Euro zurückzahlen. Die Rückzahlungen beginnen frühestens fünf Jahre nach Ende der letzten BAföG-Zahlung und kann in Raten erfolgen. Pro Quartal sind das derzeit 390 Euro. Und das auch nur, wenn es der Kontostand erlaubt. Wenn nicht, kann man mit der Rückzahlung auch pausieren.

Den passenden Nebenjob suchen und finden

Hatice: Und wenn es mit dem BAföG nichts wird oder nur eine kleinere monatliche Summe bewilligt wird, was gibt es für weitere Möglichkeiten, das Studium zu finanzieren?

Kostja: Viele Studierende jobben neben dem Studium. Manche finden Arbeit im Hochschulumfeld, z. B. als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl oder wie ich als Mitarbeiter im Studentenwerk. Andere arbeiten in der Kneipe, im Tourismusbereich oder im Einzelhandel. Es gibt da viele Möglichkeiten – sowohl was den Job als auch den Zeitumfang angeht. Schau am besten mal bei der Jobvermittlung für Studierende rein; dort findest du etliche Angebote. Andere wiederum ziehen auch ein Stipendium in Betracht. Da könntest du auch die Augen offenhalten. Es gibt zahlreiche Stiftungen mit ganz unterschiedlichen Ausrichtungen.

Und mittags in die Mensa!

Hatice: Super, danke. Wahrscheinlich wird es am Ende eh ein Mix aus den verschiedenen Optionen mit ein bisschen BAföG, finanzielle Unterstützung durch die Eltern und einem Nebenjob, der mir noch genug Zeit zum Studieren lässt. Eine andere Frage noch: Als ich mir neulich den Campus in Golm anschaute, fiel mir auf, dass es dort eine Mensa vom Studentenwerk gibt. Kann ich dort als Studentin einfach so essen gehen oder muss ich das vorher, wie ich es aus der Schule kenne, bestellen?

Kostja: Auf jedem Campus gibt es eine Mensa, meistens auch noch eine Cafeteria oder Kaffeebar. Die werden vom Studentenwerk betrieben. Du kannst da einfach spontan hingehen und musst nicht vorab bestellen. Normalerweise hast du die Wahl zwischen vier Angeboten. Für jeden ist etwas dabei, egal ob vegetarisch-vegan oder der Fleischburger. Alles wird frisch zubereitet und viele der verwendeten Produkte kommen aus dem Umland. Und das Beste: Es ist echt günstig. Ein Mittagessen kostet nur zwischen 1,60 und 2,60 Euro. Außerdem ist die Mensa DER Ort an der Hochschule. Ich kann mir eigentlich sicher sein, dass ich dort immer jemanden antreffe, um über die letzte Vorlesung zu sprechen oder den nächsten Partyabend zu planen.

Hatice: Toll, ich freue mich schon darauf, endlich mit dem Studium loslegen zu können. Jetzt weiß ich auf jeden Fall, was als Nächstes zu tun ist und wo ich mich in Zukunft bei allen Fragen außerhalb des Hörsaals hinwenden kann.

Hatice legt beruhigt das Handy beiseite. Das waren wirklich gute Tipps und sie weiß nun, wie sie sich um ihre Studi-Bude, das BAföG und ihren Nebenjob kümmern kann. Schon bald hat sie ihren ganz eigenen Mini-Campus auf Zeit.

 

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